von Hans-Jürgen Von der Wöste
Der erfahrene Osteopath würde nun nach den Ursachen (Sturz/ Schlag/ Zahnbehandlungen usw.) fragen, um
die Problematik in der Spannungs-veränderung der Kopfelemente eventuell ausfindig zu machen.
Mit einer gezielten manuellen Untersuchung würde sich dann entweder die Vermutung bestätigen oder auch
nicht. Wenn ja, würde er versuchen, die Elastizität in den angrenzenden Schädelnähten zu verbessern,
um so die Irritation am Nervus facialis zu verringern. Wenn nach den ersten Behandlungssitzungen keine
Besserung eintritt, kann es sein, dass dies nicht die Ursache ist, aber diese relativ schnelle Möglichkeit
einer Ursachenfindung sollte ein professioneller Bläser einsetzen, um seine erarbeiteten Fähigkeiten
möglicherweise zu erhalten.
Suchen Sie in diesem Fall einen erfahrenen Osteopathen, der sich besonders mit dem Kopf und dem Verlauf der Nerven beschäftigt hat. Zeigen Sie diesen Artikel, damit die Dramatik Ihres Anliegens bewusst wird. Erfolge bei professionellen Bläsern wurden unter Beweis gestellt. Bei eindeutigen Problemfällen kann ein Kontakt hergestellt werden.
Abb.A Patrick J. Lynch, medical illustrator Lizens: -CC BY 2.5
siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Nervus_facialis
Verlauf des Nervus facialis
Der Ursprung des Nervus facialis Abb. A liegt im Gehirn. Er verläuft dann durch eine Öffnung “Meatus acusticus internus“ Abb. A und B (Eintritt) in einen knöchernen Gang, den “Canalis facialis” Abb. A und D wo sich ein Teil des Nervus facialis trennt und einen weiteren engen Gang, die “Fissura petrotympanica“ auch Glaser Spalte genannt, durchwandert. Der Hauptteil tritt durch das Felsenbein am “Foramen stylomastoideum“ Abb. A und C (Austritt) in der Nähe der Ohren nach außen.3 Von da zieht er sich durch die Ohrspeicheldrüse, verästelt sich und versorgt die mimische Muskulatur, also alle Muskeln, die für eine Ansatzformung nötig sind.
Die Osteopathie geht davon aus, dass es mehrere Bereiche gibt, wo der N. facialis komprimiert werden könnte. Hauptsächlich wären dies die o.g. Ein- und Austrittsstellen, die Gänge und Kanäle aber auch der mehr periphere Bereich, wie z.B. die Ohrspeicheldrüse als Durchtrittstelle.
Um den Weg zu den Gesichtsmuskeln bildlich darzustellen, hier nun einige Abbildungen an einem Schädelmodell. Zunächst der Eintritt des Nervus facialis (Abb. B) in den inneren Gehörgang (Meatus acusticus internus) durch den Porus acusticus internus in das Felsenbein 3. Im Verlauf des Felsenbeins gibt es Verzweigungen (N. petrosus major, N. stapedius und Chorda tympani), die hier aber nicht erwähnt werden, da sie für die Muskelaktivität der mimischen Gesichtsmuskulatur nicht zuständig sind.
Auf Abb. C sehen wir den Austritt (Foramen stylomastoideum) des Nervus facialis bei unserem Schädelmodell, in der Nähe des Ohreinganges (Meatus acusticus externus).
Auf Abb. D sehen wir den Eintritt (Porus acusticus internus) und den Austritt (Foramen stylomasto-ideum). Die gestrichelte Linie soll den knöchernden Gang (Canalis facialis) darstellen.
Nach dem Austritt sehen wir die äußere
Verästelung des Nervus facialis (gelb
dargestellt) zu den einzelnen Muskeln,
siehe Abb. E.
Abb.A Patrick J. Lynch, medical illustrator Lizens: -CC BY 2.5
siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Nervus_facialis
Wenn eine Komprimierung des Nervus facialis in seinem Verlauf vorliegt, ist die Leitfähigkeit des N. facialis minimal eingeschränkt, was bedeutet, dass die betroffenen Muskeln nicht die Kraft besitzen, die sie eigentlich haben müssten. Hier wird der mühsam erarbeitete Bläseransatz zum Diagnoseinstrument. Der Nichtbläser wird diese Störungen nicht wahrnehmen. Hauptsächlich betroffen ist der Orbicularis oris (Mundringmuskel), der sich nicht so zusammenziehen kann, wie er es sollte. Der Muskel wird dem Druck des Mundstückes bei einen Blechbläsers nicht lange standhalten. Der Ringmuskel wird dann nur noch platt gegen die Zähne gezogen und es entsteht das Gefühl, als würde der Ringmuskel von oben, neben der Nase, hochgezogen. Dies kann einseitig oder auch beidseitig sein. Auch die Muskel neben der Nase, die dafür verantwortlich sind, dass sich das Lippenrot für den Blechbläseransatz nach innen zieht, können durch eine Komprimierung des Nervus facialis massive Ansatzstörungen auslösen, wie auch die Jochbeinmuskel, die die Mundwinkel nach oben ziehen. Letztendlich ist die gesamte mimische Muskulatur davon betroffen.
Die Wiederherstellung einer minimalen Spannungsveränderung der einzelnen Schädelknochen basiert, wenn es richtig praktiziert wird, auf „Wissen, Fühlen und handwerklichem Können“ und hat mit “Mystik“ nichts zu tun. Natürlich – und das soll hier auch erwähnt werden – gibt es Kritiker, die der Osteopathie skeptisch gegenüber stehen. Es wird in diesem Bereich immer ein „PRO und KONTRA“ geben.
1) Vgl. Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin
Hochschule für Musik, Theater und Medien 2017, abgerufen : Jan. 2018
https://www.immm.hmtm-hannover.de/de/forschung/angewandte-klinische-forschung/fokale-dystonie-bei-musikern/
2) Vgl. Thorsten Liem, Kraniosakrale Osteopathie, Ein praktisches Lehrbuch, 5. Aufl. 2010 Georg Thieme Verlag,
Stuttgart/New York S. 22 u. 177, abgerufen : Jan. 2018
https://books.google.de/books?id=RHCA_LUGyJwC&pg=PA22&lpg=PA22&dq=22+Sch%C3%A4delknochen&source=bl&ots=Sv8E33MCXd&sig=qgsMmsxXcuf-irsbvsINkgIKhso&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjWs-KEyLTYAhWFDOwKHb8HBnsQ6AEIYDAH#v=onepage&q=22%20Sch%C3%A4delknochen&f=false
3) Vgl. Michael Schünke, Erik Schulte, Udo Schumacher, Markus Voll, Karl Wesker, 2015, Prometheus, Kopf, Hals und Neuroanatomie, 4. Aufl.,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, S. 124
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